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Die zwei Seiten des Fortschritts

Die Installation Quintessence zeigt einerseits ein buntes Labor mit vielen faszinierenden Entdeckungen der Wissenschaft. Auch die Bedeutung der DNA wird deutlich, die sowohl für unser Aussehen, als auch für unsere unterschiedlichen Charaktere verantwortlich ist. Andererseits wird dem Besucher aber auch bewusst wie gut Wissenschaftler die Bausteine der DNA schon kennen; dass sie synthetisch hergestellt werden und sogar gezielt verändert werden kann. Mit diesem Bewusstsein wird man nachdenklich. Was kann in Zukunft an der DNA noch alles verändert werden? Können wir bald künstliche Menschen schaffen? Es kommen viele Zweifel und sogar Ängste auf. Wir haben die Kuratorin Ljiljana Fruk gefragt, ob diese Ängste begründet sind:

 

 „Klar müssen wir das alles sehr vorsichtig angehen und darüber sprechen; wir können jetzt aber nicht sagen, „das machen wir nicht mehr“, weil jedes wissenschaftliche Instrument und jede Technik Vor- und Nachteile hat. […] Ich denke wirklich, dass es ein mächtiges Ding ist, wenn wir die Möglichkeit haben z.B. unterschiedliche Gene auszuschneiden, die verantwortlich für Krankheiten sind. Dann können wir sehr viele positive Veränderungen machen. Wenn wir dann aber zu weit gehen und versuchen mit dem genetischen Material zu spielen, z.B. neue Fähigkeiten einzuführen, da bin ich schon viel vorsichtiger, weil es in der Molekularbiologie noch sehr viel gibt, was wir nicht verstehen. Wenn wir zu früh anfangen, die Dinge zu verändern, die wir noch nicht so gut verstehen, dann könnten wir auch Dinge machen, die nicht so gut sind. So hat Fortschritt auf jeden Fall Vor- und Nachteile und ich bin ganz froh, dass die Leute ganz früh angefangen haben darüber zu diskutieren […].“

 

Außerdem hat sie uns erklärt, dass sie großes Vertrauen in die Menschheit und in Wissenschaftler hat und ihnen so viel Verantwortung zu traut. Diese Verantwortung möchte sie durch Aufklärung an Universitäten, aber auch durch Ausstellungen wie The Future Is Here den Menschen erklären. Diese Einstellung lässt die Forschung positiver wirken und verbannt die Angst. Trotzdem hat uns Ljiljana Fruk auch gezeigt, dass es enorm wichtig ist, immer wieder öffentlich darüber zu diskutieren. So bleiben wir gespannt, was uns Forschung in Zukunft bringen wird.

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